Unternehmen, die SAP Business One für ihre Produktion einsetzen, müssen Stücklisten und Produktionsaufträge erstellen, Warenausgänge und Wareneingänge verwalten und so weiter. Mit SAP Business One sind alle Funktionen umgesetzt um etwa Stücklisten für Verkauf, Montage, Vorlage und Produktion zu erstellen, diese Stücklisten dann in Produktionsaufträge umwandeln und Fertigwaren aus dem Bestand abrufen – und gleichzeitig die Rohkomponenten entfernen. Dabei gibt es Methoden,
Kundenaufträge und Angebote in Produktionsaufträge umzuwandeln, ohne sie manuell eingeben zu müssen. Auch sind alle Berichte vorhanden, um Stücklisten, Preise und Artikel in Chargen zu aktualisieren und zu überprüfen, ob die Artikel korrekt eingerichtet sind.
Der Produktionsprozess in SAP Business One
Wie die anderen Komponenten von SAP Business One ist auch das Produktionsmodul stark in die Gesamtlösung integriert.
- Der Materialbedarfsplan gibt Fertigungsaufträge für die Produktion vor und betreibt die Beschaffung und Reservierung der notwendigen Komponenten.
- Zugänge aus der Fertigung und Abgänge an die Fertigung werden in der Bestandsführung und im Finanzmanagement erfasst.
- Sowohl Fertigerzeugnisse als auch Bauteile kann man nach Seriennummern oder chargenweise verwalten.
- Fertigungsaufträge können sowohl mit den SAP Business One Finanzprojekten als auch den organisatorischen Projekten verbunden werden.
Stücklisten in der SAP Business One Produktion
Die Stückliste ist die Basis für das Produktionsmodul und bildet die Grundlage für Produktionsaufträge. Aber SAP, die Stückliste dient auch zur Abbildung ähnlicher Bedarfe, die nicht zu einem Fertigungsauftrag führen. Alle Stücklisten bestehen aus einem übergeordneten Artikel und einem oder mehreren untergeordneten Artikeln. Der übergeordnete Artikel ist das Fertigprodukt, und der untergeordnete Artikel kann entweder eine Rohkomponente oder ein Fertigerzeugnis sein.
Stücklisten Typen: Verkaufsstückliste
SAP Business One verwaltet vier Arten von Stücklisten. Die Verkaufsstückliste kann man nur für übergeordnete Artikel erstellen, sprich Artikel, die in den Verkauf sollen. Der übergeordnete Artikel muss ein nicht inventarisierter Artikel sein und sollte als Verkaufsartikel in den Artikelstammdaten gekennzeichnet sein. Untergeordnete Artikel können entweder als Lagerartikel oder als Verkaufsartikel gekennzeichnet werden. Wenn man den übergeordneten Artikel in den Verkaufsbeleg eingibt, listet das Programm alle untergeordneten Artikel auf, um zu prüfen, ob Bestand vorhanden ist. Diese Art von Stückliste ist nützlich, wenn die Kunden die gebündelten Details der Bestellung sehen sollen. Die Preisfindung in einer Verkaufsstückliste verwendet man, um den Verkaufspreis für den Kunden zu bestimmen. Der Bruttogewinn bestimmt SAP B1 der unteren Ebene.
Stücklisten Typen: Montagestückliste
Die Montagestückliste ist wie die Verkaufsstückliste, mit dem Unterschied, dass in den Marketingdokumenten der einzige aufgeführte Artikel der übergeordnete Artikel ist. Man verwendet diese Art von Stückliste, wenn man keine Details über die gebündelten Artikel sehen muss. Die Preiskalkulation in einer Montagestückliste verwendet SAP Business One zur Ermittlung der Preise für Kunden. Der Bruttogewinn berechnet die Anwendung auf der übergeordneten Ebene durch Aufsummieren der untergeordneten Artikel.
Stücklisten Typen: Vorlagenstückliste
Die Vorlagenstückliste hat keine Einschränkungen hinsichtlich der Art der Artikel, die
eingegeben werden können. Es kann sich um Verkaufs-, Einkaufs- oder Lagerartikel oder eine beliebige Kombination aus den drei handeln. Eine Vorlagestückliste kann sowohl mit Verkaufs- als auch mit Einkaufsbelegen Belegen verwendet werden. Wenn der übergeordnete Artikel in einem Verkaufsbeleg verwendet wird, kann man alle erforderlichen Änderungen an Artikeln oder Mengen vornehmen. Eine Vorlagestückliste ist nützlich, wenn ein Kunde sehen soll, welche Artikel in dem Paket enthalten sind. Die Preisfindung in einer Vorlagestückliste dient zur Ermittlung der Preise für den Kunden. Der Bruttogewinn wird auf der übergeordneten Ebene durch Aufsummieren der untergeordneten Artikel berechnet.
Stücklisten Typen: Produktionsstückliste
Produktionsstücklisten schließlich werden verwendet, wenn ein Produktionsauftrag erforderlich ist. Der übergeordnete Artikel ist ein Fertigerzeugnis, und die untergeordneten Artikel sind Komponentenartikel. Die Produktionsstückliste dient als Anleitung für den Produktionsbereich, wie das zu fertigende Produkte hergestellt werden soll.
Die Kosten für die im Artikelstamm aufgeführten Komponentenartikel werden zur Ermittlung der Fertigkosten des übergeordneten Artikels verwendet. Arbeits- und Gemeinkosten können zu einer
Produktionsstückliste als Artikel mit Standardkosten hinzugefügt werden. Der Bruttogewinn wird auf der
Artikelebene berechnet. In den Verkaufsbelegen werden nur die übergeordneten Artikel aufgeführt. Die übergeordneten Artikel werden alle in den Dispositionslauf einbezogen. Varianten der Produktionsstückliste kann man anlegen, indem anstelle der Auftragsart Standard die Option “Spezial” oder “Demontage” auswählt.
Stücklisten Typen: Produktionsstückliste / Demontage
Eine Produktionsstückliste kann auch in einem Fertigungsauftrag für einen
einen Rückwärtsprozess verwendet werden, indem der Fertigungsauftrag als Demontagetyp definiert wird. In der Folge wird ein Endprodukt zu einer Anzahl von Einzelteilen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Prozess eine Umkehrung eines zuvor durchgeführten Fertigungsprozesses handelt oder ob die zentrale Anforderung des Fertigungsprozesses in einer Demontage besteht.
Ressourcenverwendung in der Stückliste
Ressourcen ermöglichen es, Arbeitszeiten oder Maschinenzeiten in die Stückliste aufzunehmen. Das Hauptanliegen ist es, die Auslastung der Ressourcen zu verfolgen und Auskunft über die Verfügbarkeit zu bekommen.
Da der Ressourcenverbrauch in Zeiteinheiten bemessen wird, sind sie die Basis für die Ermittlung der Produktionszeit (Durchlaufzeit) eines Fertigerzeugnisses.
Der Produktionsauftrag
Ein Produktionsauftrag ist ein Satz von Anweisungen für die Produktionsabteilung zur Planung
und Herstellung eines Fertigprodukts. Ein Produktionsauftrag wird verwendet, um alle Kosten zu verfolgen, die mit dem Produktionsprozess verbunden sind, einschließlich Ressourcen wie Arbeit.
SAP Business One stellt mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um Auslöser von Bedarfen in Produktionsaufträge zu überführen.
Es stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um Produktionsaufträge zu generieren.
- Fertigungsaufträge können manuell mit einem Kundenauftrag verknüpft werden. Die Beschaffung der benötigten Komponenten erfolgt nicht automatisch.
- Die Erzeugung findet direkt aus dem Kundenauftrag oder dem Angebot satt. Den Auslöser gibt ein entsprechende Voreinstellung im Auftrag bzw. Angebot.
- Über den Beschaffungsassistenten dabei können mehrere Bedarfsauslöser zu einem Produktionsauftrag zusammengefasst werden.
- Über die Materialbedarfsplanung erfolgt die Erzeugung des Produktionsauftrages, was bedeutet, dass mithilfe des Dispositionsassistenten nachvollzogen wird, ob Bedarfsauslöser Fertigprodukte enthalten.
- Auch über das Modul Materialbedarfsplanung wir eine Materialbeschaffung oder Produktion ausgelöst, indem aktuelle Lagerstände mit Meldebeständen verglichen werden.
- Es lassen sich überdies mehrere Kundenaufträge zu einem Produktionsauftrag zusammengefassen
Produktionsaufträge können eingeplant und freigegeben werden. Nachdem ein Produktionsauftrag genehmigt wurde, können Teile (Artikel und Ressourcen) zur Produktion ausgegeben werden. Dabei können Komponenten manuell oder nach der Methode Retrograde Entnahme ausgegeben werden.
Mit der Methode Retrograde Entnahme werden, nachdem ein „Eingang aus Produktion“ angelegt
wurde, die Artikel automatisch für die Produktion ausgegeben. Mit der manuellen Ausgabemethode können Sie die Komponenten genauso ausgeben, wie sie im Produktionsprozess benötigt werden. Man kann auch eine Teilmenge ausgeben. Die Meldung der Fertigstellung löst die Aufnahme das Fertigerzeugnis in den Bestand aus. Die retrograd entnommenen Komponenten werden automatisch ausgegeben.
Produktionsauftrag mit Routing
Routenabschnitte strukturieren die Stückliste. Sie fassen die unter ihnen liegenden Artikel, Ressourcen und Texte bis zum nächsten Routenabschnitt zusammen und erlauben so ein einfaches Umgruppieren von
Stücklistenteilen.
Ein Produktionsauftrag mit Routing basiert auf einer Stückliste mit Routing und besteht aus Abschnitten.
- Jeder Abschnitt kann mehrere Komponentenzeilen und verschiedene Produktionsberechnungen auf Abschnittsebene enthalten.
- Die Methode zur Berechnung des Routing-Datums:
Kann Datumsabhängigkeiten zwischen den verschiedenen Abschnitten festlegen und die Daten für die Abschnitte entsprechend aktualisieren - Kann die Zuordnung der Ressourcenkapazität gemäß der für die Ressource definieren
- Einzellaufkapazität festlegen
SAP Business One Produktionsberichte
Der Stücklistenbericht prüft mehrere Stücklisten auf einmal. Nach dem Öffnen des Stücklistenberichts, erhält man eine Liste aller verfügbaren Stücklisten der Produktion, die auf den vorher ausgewählten Filtern basieren. Durch Klicken auf die Schaltfläche Erweitern auf dem Berichtsbildschirm kann man die mit jeder Stückliste verbundenen Daten aufschlüsseln.
Über den Bericht “Offene Posten” kann man eine Liste aller offenen Produktionsaufträge erzeugen. Über die Integration kann jeder dieser Aufträge einzeln angesteuert werden.