Bruttogewinnberechnung bezeichnet den Prozess der Ermittlung des Rohertrags (Bruttogewinns) bei einer Verkaufstransaktion. Sie misst die Differenz zwischen dem Verkaufserlös (Umsatz) und den direkt zurechenbaren Materialkosten und dient in SAP Business One als Indikator für die Profitabilität einzelner Verkäufe.

Kontext und Einsatzbereich:
In SAP Business One ist die Bruttogewinnberechnung ein zentrales Analyseinstrument, das in Verkaufsbelegen (Angebot, Auftrag, Rechnung) verwendet wird. Die Funktion wird in den Systemeinstellungen aktiviert und ist integraler Bestandteil der Umsatzanalyse. Sie erlaubt es, für jede Transaktion eine wirtschaftliche Bewertung auf Basis von definierten Kosteninformationen vorzunehmen.
Berechnungsgrundlage:
Die klassische Formel lautet:
Bruttogewinn = Verkaufspreis − Materialkosten (Basispreis)
Die Anzeige erfolgt wahlweise als absolute Summe oder prozentual. Die Prozentberechnung kann dabei auf zwei Arten erfolgen:
- Kostenbasis: (Bruttogewinn / Basispreis) × 100
- Umsatzbasis: (Bruttogewinn / Verkaufspreis) × 100
Festlegung des Basispreises:
Die Herkunft der Materialkosten (Basispreis) wird systemseitig konfiguriert. Für Artikelbelege stehen folgende Optionen zur Verfügung:
- Preislisten: z. B. Einkaufspreise
- Artikelkosten: gemäß Bewertungsmethoden wie Gleitender Durchschnitt oder FIFO
- Letzter Einkaufspreis
- Zuletzt ermittelter Preis: aus Bestandsbewertungssimulation
- Produktions-Standardkosten
Für Servicebelege wird ein fester Prozentsatz als Grundlage verwendet, ggf. ergänzt durch Kosten des Nichtlagerartikels.
Anzeige und Bearbeitung:
Die Bruttogewinnwerte werden im Verkaufsbeleg angezeigt und sind – bei entsprechender Berechtigung – bearbeitbar. Farbmarkierungen wie Rot kennzeichnen negative Ergebnisse. Manuelle Änderungen des Basispreises im Auftrag beeinflussen jedoch nicht die zentrale Analyse.
Besonderheit bei CRM-Chancen (Opportunities):
In Verkaufschancen kann der erwartete Bruttogewinn manuell eingegeben werden. Das System berechnet automatisch den zugehörigen Betrag oder Prozentwert – basierend auf den zuletzt verknüpften Verkaufsbelegen.
Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen:
Der Bruttogewinn unterscheidet sich vom Nettoergebnis, da er keine Gemein- oder Vertriebskosten berücksichtigt. Ebenso ist er nicht mit der Bruttomarge gleichzusetzen, die häufig als prozentualer Kennwert auf Unternehmensebene verwendet wird.
Beispiel:
Ein Artikel wird für 150 € verkauft. Die Materialkosten betragen laut Preisbasis 100 €. Der Bruttogewinn beträgt somit 50 €, was entweder 50 % vom Basispreis oder 33,33 % vom Umsatzpreis entspricht – je nach gewählter Methode.
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