Unrealisierte Differenzen sind Währungsdifferenzen, die bei der Neubewertung von offenen Fremdwährungspositionen zum Abschlussstichtag entstehen. Sie resultieren aus der Differenz zwischen dem ursprünglichen Buchungs- oder Belegkurs (historischer Kurs) und dem aktuellen Stichtagskurs. Solange diese Positionen nicht durch tatsächliche Zahlungen oder andere Transaktionen realisiert werden, gelten diese Differenzen als unrealisiert.

Entstehung und Zweck:
Am Ende jeder Periode oder zum Jahresabschluss müssen offene Fremdwährungsbestände – wie Forderungen, Verbindlichkeiten, Bankkonten und andere Sachkonten – neu bewertet werden, da sich die Wechselkurse gegenüber dem Zeitpunkt der ursprünglichen Buchung verändert haben können. Die hierbei entstehenden unrealisierten Differenzen zeigen, wie sich der Wert der Fremdwährungspositionen verändert hat, ohne dass diese bereits tatsächlich realisiert wurden.
Unterscheidung zu realisierten Differenzen:
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Realisierte Differenzen entstehen durch tatsächliche Zahlungsvorgänge oder Transaktionen (z. B. Zahlungseingänge oder -ausgänge). Sie werden in SAP Business One automatisch verbucht.
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Unrealisierte Differenzen entstehen lediglich durch Neubewertungen am Bilanzstichtag und werden erst später, beim tatsächlichen Zahlungseingang oder -ausgang, zu realisierten Differenzen.
Behandlung in SAP Business One:
Zur Ermittlung und Verbuchung unrealisierten Differenzen steht die Funktion zur Verfügung:
Finanzwesen → Periodenabschluss → Wechselkursdifferenzen
Nach Ausführung erstellt das System automatisch Vorschläge für die notwendigen Differenzbuchungen, die vom Benutzer geprüft und angenommen oder abgelehnt werden können.
Versino Financial Suite
Die Versino Financial Suite ergänzt SAP Business One durch Automatisierungen, verbesserte Auswertungen und übersichtliche Dashboards, wodurch die Neubewertung und Analyse unrealisierten Differenzen effizienter, transparenter und steuerbar wird.
Verwandter Begriff – Umrechnungsdifferenzen:
Daneben existieren in SAP Business One auch Umrechnungsdifferenzen, die relevant sind, wenn die Systemwährung von der Hauswährung abweicht. Sie betreffen die Anpassung von Salden zwischen System- und Hauswährung und werden separat von den unrealisierten Währungsdifferenzen behandelt.
Beispiel:
Ein Unternehmen bilanziert zum Stichtag eine offene Verbindlichkeit in Höhe von 5.000 USD, gebucht ursprünglich mit 1 EUR = 1,20 USD (4.167 EUR). Der Kurs zum Stichtag beträgt 1 EUR = 1,10 USD, wodurch sich die Verbindlichkeit auf 4.545 EUR erhöht. Die Differenz von +378 EUR stellt eine unrealisierten Kursverlust dar und wird über die Funktion „Wechselkursdifferenzen“ erfasst.
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