Zinseszins bezeichnet die Verzinsung bereits gutgeschriebener Zinserträge. Dabei wachsen Kapital und Zinserträge überproportional, da auch die Zinsen wieder verzinst werden.

Ausführliche Erklärung/Beschreibung:
In der klassischen Finanzwelt beschreibt der Zinseszins-Effekt die Wiederanlage von Zinserträgen in dieselbe Kapitalanlage, wodurch das Kapital exponentiell anwächst. In SAP Business One spielt der Zinseszins im engeren Sinn keine operative Rolle, da das System primär mit einfacher Verzinsung arbeitet. Das betrifft insbesondere die Berechnung von Verzugszinsen im Rahmen des Mahnwesens.
Unternehmen dürfen laut § 248 Abs. 1 BGB keine vertraglich vereinbarten Zinseszinsen erheben. Stattdessen wird in SAP Business One bei überfälligen Forderungen in der Regel ein Jahreszinssatz auf Basis des Restbetrags oder der Ausgangssumme berechnet. Der Zinseszins als automatischer Mechanismus der Wiederverzinsung findet im System keine Anwendung.
Einbindung in Geschäftsprozesse
Die Zinsberechnung erfolgt innerhalb des Mahnwesens über die Mahnbedingungen. Dabei kann konfiguriert werden, ob und wie Zinsen auf ausstehende Forderungen berechnet und automatisch gebucht werden.
Relevante Module und Funktionen
- Modul: Finanzwesen
- Funktion: Mahnwesen (Administration > Definition > Geschäftspartner > Mahnbedingungen)
- Sachkontenfindung für Zinsbuchungen
Konkrete Anwendungsbeispiele
- Ein Kunde bezahlt eine Rechnung verspätet. Das System berechnet einfache Verzugszinsen auf Basis der offenen Restschuld.
- Erstellung einer Servicerechnung für Zinsen während eines Mahnlaufs, automatische Buchung auf ein Zinsertragskonto.
Schlüsselmerkmale/Wichtige Aspekte
- Zinseszins wird im System nicht automatisch berechnet oder unterstützt.
- Zinsberechnungen im Mahnwesen basieren auf einfacher Zinsrechnung.
- Die Wiederanlage von Zinsen ist im betrieblichen Umfeld aus rechtlichen Gründen eingeschränkt.
Verwandte Begriffe/Querverweise:
Vorteile/Nutzen (optional):
Obwohl Zinseszins in SAP Business One nicht explizit genutzt wird, verdeutlicht sein Konzept das Potenzial regelmäßiger Investitionserträge – ein Grundprinzip, das in der Liquiditätsplanung von Bedeutung sein kann.
Best Practices/Hinweise zur Verwendung (optional):
- Verwenden Sie klare Mahnbedingungen mit dokumentierten Zinssätzen.
- Stellen Sie sicher, dass Zinserträge korrekt verbucht werden, insbesondere bei internationalen Geschäftsvorfällen.
Zielgruppe:
Endanwender im Finanzbereich, Key-User, SAP-Berater, Unternehmensleitung