Eine Kontenklasse ist die oberste Gliederungsebene eines Kontenrahmens. Sie fasst sachlich zusammengehörige Konten zu einer übergeordneten Kategorie zusammen. Praktisch betrachtet: Die Kontenklasse ist der Schubladenschrank, in dem später alle Konten systematisch einsortiert werden.
Struktur:
Kontenrahmen folgen einem hierarchischen Aufbau mit drei Ebenen:
- Kontenklassen (oberste Ebene)
- Kontengruppen (Zwischengliederung)
- Einzelkonten (Buchungsebene)
Nummerierung:
Jede Kontenklasse erhält üblicherweise eine einstellige Nummer. Diese bildet die erste Ziffer der vollständigen Kontonummer. So lassen sich Konten schnell einer Klasse zuordnen – zumindest, solange man nicht versucht, das System „kreativ“ zu interpretieren.
Funktion:
Kontenklassen helfen dabei, den Kontenrahmen strukturiert und auswertbar zu gestalten. Sie ermöglichen eine verständliche Buchhaltungslogik und bilden die Basis für transparente betriebswirtschaftliche Auswertungen.
Beispiele aus gängigen Kontenrahmen:
- Industriekontenrahmen (IKR): Kontenklassen 0–8 für die Geschäftsbuchführung (Rechnungskreis I), Kontenklasse 9 für Kostenrechnung und Abgrenzungen (Rechnungskreis II).
- SKR03 (DATEV): Kontenklassen 5 und 6 für Kostenrechnung.
- Gemeinschaftskontenrahmen (GKR):
- Kontenklasse 2: Neutrale Aufwendungen/Erträge
- Kontenklasse 4: Kostenarten
- Kontenklassen 5/6: Kostenstellen
- Kontenklasse 7: Kostenträger, Bestände
- Kontenklasse 8: Kostenträger-Erträge
- Kontenklasse 9: Abschluss
Kontenklassen in SAP Business One:
SAP Business One verwendet den Begriff „Kontenklasse“ nicht explizit, jedoch erfüllt die erste Ebene des Kontenplans eine vergleichbare Funktion. Dieser Kontenplan dient als strukturierte Übersicht aller Sachkonten. Bei der Systemeinrichtung wird in der Regel ein landesspezifischer, standardisierter Kontenrahmen eingebunden – oft basierend auf Gemeinschafts- oder Einheitskontenrahmen.
Zusätzlich spielt die Kontenfindung in SAP Business One eine wichtige Rolle. Sie steuert die automatische Zuordnung von Sachkonten zu Geschäftsvorgängen, basierend auf dem definierten Kontenplan – also dort, wo es buchhalterisch konkret wird.