Lange galt der SAP Business One Webclient als zusätzlich – ein Werkzeug für vereinzelte Anwendungsfälle. Doch mit den aktuellen Funktionsentwicklungen verschiebt sich der Fokus deutlich: Die webbasierte Benutzeroberfläche wird zum ernstzunehmenden Baustein für mittelständische Unternehmen, die ihre Prozesse vereinfachen, modernisieren und mobil zugänglich machen möchten. Besonders durch den aktuellen Funktionsumfang und die gestiegene Performance ist der Webclient kein „Add-on“ mehr, sondern eine nutzbare Option im operativen Alltag.
1. Webclient – Mehr als ein alternativer Zugang
Mit dem aktuellen Release wurden zentrale Funktionen vollständig webtauglich gemacht. Die Bedienbarkeit entspricht in vielen Bereichen bereits dem klassischen Fat Client, während die Vorteile der browserbasierten Nutzung deutlich in den Vordergrund treten:
- Rollenspezifische Startseiten
- Geräteunabhängiger Zugriff
- Konzentration auf das Wesentliche durch konfigurierbare Cockpits
Der Webclient adressiert zunehmend Fachabteilungen direkt und bietet eine reduzierte, aber fokussierte Benutzererfahrung. Besonders operative Bereiche wie Vertrieb, Einkauf und Lager profitieren von der klaren Struktur.
2. Übersicht statt Klickwüste: Das neue UI-Konzept
Das Interface orientiert sich nicht mehr an technischen Hierarchien, sondern an Aufgabenstellungen:
- Links: vollständige Menüstruktur mit allen Transaktionen
- Rechts: persönliches Cockpit – individuell konfigurierbar
- Inhalte werden als Listenansichten, grafische Charts oder Kartenansichten dargestellt
Die Benutzeroberfläche unterstützt gezielt den Einstieg in relevante Prozesse und reduziert gleichzeitig die Ablenkung durch nicht benötigte Funktionen. Die Anpassbarkeit durch den Benutzer selbst senkt den Schulungsaufwand erheblich – ein zentraler Vorteil in heterogenen Teams.
3. Datenarbeit in Echtzeit – Business Analytics ohne Zusatztools
Das Analysekonzept des Webclients basiert auf einer einfachen, aber effektiven Struktur:
- Jede Listenansicht kann gefiltert, gruppiert und exportiert werden
- Pivot-Funktionalitäten sind direkt über die Oberfläche umsetzbar
- Grafische Darstellungen lassen sich aus Listenansichten heraus erzeugen
Die Möglichkeit, diese Ansichten dauerhaft zu speichern – ob privat oder öffentlich – schafft operative Transparenz und unterstützt datengestützte Entscheidungen im Tagesgeschäft. Der Excel-Export bleibt dabei ein bewährter Begleiter, wenn tiefergehende Analysen außerhalb des Systems erforderlich sind.
4. SAP Business On Webclient im Arbeitsalltag
Die Einsatzmöglichkeiten des Webclients sind längst über den bloßen Informationsabruf hinausgewachsen:
- Vertrieb: Besuchsberichte, Opportunity-Pflege, Kalenderintegration mit O365
- Lager und Produktion: Inventurzählungen, Produktionsrückmeldungen, Scanningprozesse – direkt im Browser
- Service und Administration: Aktivitätsmanagement, Aufgabenverfolgung, Auswertung von Benutzerabfragen
Diese Einsatzszenarien zeigen, dass sich der Webclient zunehmend zu einer produktiven Arbeitsumgebung entwickelt – ohne Zusatzinstallationen, ohne Medienbrüche, direkt integriert in die vorhandene ERP-Infrastruktur.
5. Neue Funktionen im Detail – Fokus auf Effizienz und Automatisierung
Mit der aktuellen Systemversion sind Funktionen verfügbar, die nicht nur technologische Verbesserungen bringen, sondern echte Prozessvorteile:
- Split View: Parallele Ansicht von Listen und Stammdaten – kein Kontextverlust beim Arbeiten
- Inventurerfassung: Mobile Eingabe von Zähllisten – papierlose Lagerprozesse
- UDV-Automatisierungen: Benutzerfelder reagieren auf Eingaben, Berechnungen oder Bedingungen – ohne Programmieraufwand
Diese Funktionen zielen klar auf die Optimierung von Standardprozessen ab und schaffen zugleich Freiräume für spezifische Anforderungen ohne Individualentwicklung.
6. Erweiterbarkeit und Schnittstellenfähigkeit des SAP Business One Webclient
Neben den Standardfunktionen zeigt der Webclient zunehmend Offenheit für individuelle Erweiterungen:
- Eigene Buttons und Aktionsfunktionen via UI-API
- Direkter PDF-Output aus dem Beleg – inklusive automatischer Anhänge
- Outlook365-Integration – als Basis für standardisierte Kommunikation direkt aus dem System
Diese Ausbaustufe macht den Webclient auch für Entwicklungsszenarien interessant – sei es für einfache Anpassungen oder komplexe Reportingstrecken.
7. Zukünftige Entwicklungen – was noch zu erwarten ist
SAP plant die Weiterentwicklung des Webclients entlang zentraler Funktionserweiterungen:
- Zahlungs-, Beleg- und MRP-Assistenten für die Abbildung vollständiger Arbeitsprozesse im Web
- Weitere Ausbaustufen der Analytics-Komponente
- Integration komplexer Druckszenarien
Diese Roadmap zeigt, dass die strategische Ausrichtung klar in Richtung Web-first geht. Die klassische Desktop-Welt wird mittelfristig nicht verschwinden – aber sie verliert an Exklusivität.
8. Handlungsempfehlung für Unternehmen – Webclient aktiv integrieren
Der Webclient von SAP Business One ist kein Zukunftsprojekt – er ist Gegenwart. Unternehmen, die heute bereits erste Schritte in der hybriden Nutzung gehen, verschaffen sich deutliche Vorteile:
- Geringere Abhängigkeit von stationären Arbeitsplätzen
- Schnellere Einarbeitung neuer Mitarbeitender
- Reduktion von Pflegeaufwänden im Systembetrieb
Die Nutzung kann schrittweise erfolgen – beginnend mit analytischen Use Cases, über mobile Prozesse bis hin zu vollständigen Transaktionsstrecken.
Fazit – oder besser gesagt: Der nächste logische Schritt
Auch ohne Systemwechsel lässt sich mit dem Webclient ein deutliches Modernisierungssignal setzen. Und während manche noch überlegen, ob „Web“ wirklich schon reif für den Alltag ist, setzen andere bereits genau damit ihre Digitalstrategie um – pragmatisch, ohne Big Bang, aber mit spürbarem Effekt.

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