Survival of the Fittest. So lautet nicht nur das darwinsche Gesetz in der Natur. Wir tendieren auch dazu, diese Haltung in unsere Geschäftswelt zu übertragen. Mit Erfolg?
Zwar ist es so, dass Unternehmen grundsätzlich besser aufgestellt sind, wenn sie über relevante Ressourcen verfügen. Jedoch sichert das nicht die Kompetenz für ein langfristiges Überleben. Besonders nicht bei dem Tempo, mit dem sich der Markt heute entwickelt. Die Digitalisierung verlangt als Beschleunigungs-Mechanismus neue Kompetenzen. Ganz oben steht die Agilität.
Was macht mich agil?
Agil taucht als Bezeichnung in diversen Leadership-Modellen auf und wird inflationär in Management-Tools gestreut. Was bedeutet es aber eigentlich agil zu sein?
„Von großer Beweglichkeit zeugend“ steht da im Duden. Also schnell. Vital. Geschickt. Und vor allem anpassungsfähig. Flexibel. Wo wir wieder bei Darwin sind. Oder dem großen Missverständnis, dass eben nicht der Stärkere überlebt, sondern der sich neue Optionen schafft. Wie die Natur sollte ein Unternehmen auf Vielfalt ausgerichtet sein und ohne jahrelange Analyse oder Planung auf Veränderungen reagieren können.
Nun tendieren wir aber dazu, alles absichern zu wollen. Lieber einmal zu viel kalkuliert als riskiert. Aber die Angst vor dem Scheitern lähmt. Manchmal sogar so sehr, dass bewegungsunfähig macht. Und dann wird man gefressen. Im Umkehrschluss wäre das ja ein Appell zum mutig sein. Aber reicht das schon aus? Waghalsige Unterfangen sind auch nicht unbedingt Erfolg versprechend. Ja, zum agil sein gehört mehr als nur mutig sein.
Agil, agil – wird mir das zu viel?
Überträgt man agiles Denken und Handeln auf ein Unternehmen, muss eine Sache bedacht werden. Ein Unternehmen funktioniert nur so gut, wie seine einzelnen Glieder. Dazu gehört neben den dinglichen Ressourcen, jene, die sie steuern. Im Gegensatz zu Dingen, sind das jene, die die Möglichkeit haben, agil Entscheidungen zu treffen. Möchte ein Unternehmen agil auftreten, bedeutet das aber, dass jeder Teil des Unternehmens selbst eine agile Haltung annimmt. Das bedeutet auch mutig sein. Mutig genug, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für diese zu übernehmen. Und da sind wir beim viel relevanteren Teil der Agilität im Kontext Unternehmen. Denn das agil sein, kann nur aktiv gelebt werden, wenn jeder Mitarbeiter bereit ist, sich dafür verantwortlich zu fühlen. Ist man das nicht gewohnt, kann das erst mal anstrengender wirken, als einfach nur ausführende Hand eines Entscheidungsträgers zu sein. In vielen Unternehmenskulturen müsste man Mitarbeiter wohl erst an ein eigenständiges Verantwortungsgefühl gewöhnen.
Survival of the agilest
Nun will das Unternehmen ja aber bestehen, da draußen in der freien Marktwirtschaft. Wie also eine agile Mentalität etablieren? Sich zuerst erst mal auf die eigene Agilität hin prüfen zum Beispiel. Wie bereit ist man tatsächlich Neues zu probieren, Zufälle anzunehmen oder Ideen anderer ernst zu nehmen – besonders wenn sie den eigenen Vorstellungen (erst mal) widersprechen. Wie gut erträgt man selbst die Komplexität des nicht Kalkulierbaren? Planung ist gut und wichtig. Aber an welchem Punkt hemmt uns die immer gleichen Denkweisen und Prozesse. Diese resultieren meist aus Erfahrung. Aber wann schränkt und die Erfahrung eher ein, als dass sie dabei dienlich ist neue Wege zu gehen?
Natürlich möchten wir nicht so abstrakt bleiben und starten hiermit eine Reihe von Beiträgen, die sich mit Agilität im Rahmen der Projekt- und Unternehmensführung befassen und auch überlegen, inwieweit eine ERP-Software bei diesem Unterfangen unterstützen kann oder inwiefern sich Systeme verändern müssen.
Let’s get agil!