Ein guter Aufmacher ist die halbe Miete, wenn man als Blogger einen Beitrag veröffentlicht. Nun tendieren einige Kollegen dazu den Aufmacher mehr als Selbstzweck zu sehen und nicht als wirklichen Hinweis auf den Inhalt des Artikels.
Dies war, ehrlich gesagt, auch das was ich als Erstes dachte als ich die Überschrift im Blog der Plattform cloud.de las: „Start-ups, bitte behaltet Eure IT“.
Wie jetzt? Ausgerechnet eine Website, die sich mit dem ernsthaften Einsatz von Cloud-Software in Deutschland beschäftigt, hebelt eines der immer für „Software as a service“ (SAAS) sprechenden Argumente aus? Wo es doch immer heißt: Mit der Cloud können Sie eine eigene teure IT einsparen. Wahrscheinlich nur eine Überschrift, die danach wortreich in einem Artikel widerlegt wird.
Erstaunlich genug: Nichts von allem dem.
Es heißt dort: (ZITAT) „..Cloud-Services ersetzen keine IT-Abteilung, sondern nur bestimmte Prozesse und Infrastrukturen. Doch damit diese auch optimal eingesetzt werden können, ineinander greifen, sicher und innovationsfördernd sind, braucht es Experten & Entwickler, die wissen, wie ein Unternehmen auf eine erfolgreiche Cloud-Architektur aufbauen kann..“
Danach werden 5 gute Gründe aufgeführt, warum man sich trotz dem Einsatz von Cloud-Software die eigene IT nicht sparen sollte. Und diese Gründe sind überdies nachvollziehbar und stichhaltig!
Nun wäre es vielleicht noch sinnreich oder zu erwarten in einem Blogbeitrag zu erklären, warum man trotzdem Software aus der Cloud einsetzen sollte. Vielleicht und wahrscheinlich zu Recht vertraut die Autorin darauf, dass man schon genügend Argumente dafür auf den anderen Artikeln von cloud.de findet.
SAAS zwischen Euphorie und Ernüchterung
Allerdings weisen die im lesenswerten Blog aufgeführten Argumente schon darauf hin, dass das Thema Cloud langsam erwachsen wird. Wie jeder Trend folgt auch dieser einer Innovationskurve, wo auf Anfangsschwierigkeiten Euphorie folgt, die dann nur eine gewisse Ernüchterung folgen kann. Wer sich diesem Denkmodell nähern will, dem sei ein Vortrag vom „Innovationsprofessor“ Prof. Dr. Gunter Dueck empfohlen. Hier eines von vielen Youtube-Videos:
Im Bezug auf ERP-Systemen, wie SAP Business One, hat die Entwicklung erst angefangen. Wir warten eher noch auf die Early Adopters, zumindest im Mittelstand Europas. Von Euphorie kann keine Rede sein. Ja und die Ernüchterung wir auch noch einsetzen. Ganz zum Schluss wird aber die pure Logik gewinnen.
Und wie bei vielen Innovationen wird diese bedeuten, dass für Vorteile und besonders für die wirtschaftlicher Art, auch immer Änderungen und manchmal Nachteile in Kauf genommen werden müssen.
Als sich zum Beispiel abzeichnete, dass Musik auf dem Datenweg vertrieben wird, war es für viele unvorstellbar, dass man, wie bei Schallplatte und CD, nicht mehr das geschlossene Kunstwerk in Händen hält mit Cover, Texten, Fotos und einem Objekt, dass man sich in den Schrank stellen kann. Heute ist die ganze Kunstform des Albums am Aussterben und der Konsument holt sich nur noch einzelne Titel.
Unternehmen werden sich, wenn sie eine ERP aus der Cloud nutzen wollen, ebenfalls von einigen bis dato als sakrosankt geltenden Vorstellungen trennen müssen. „Es kann ja nicht sein, dass wir uns der Software anpassen müssen, die Software muss sich uns anpassen“, hört man oft genug wenn man mit Unternehmen über Ihre Prozesse und deren Abwicklung in einer ERP- Software diskutiert. „Dann bleib bei einem On-Premise Ansatz und denke erst gar nicht über den Einsatz von SAAS-Software nach.“ müsste man ehrlich entgegnen. Ob das immer weise ist, steht auf einem anderen Blatt. Best Pratice -Ansätze predigt die SAP schon seit Langem. Alleine die wenigsten Mittelständler folgen diesen Vorschlägen.
ERP und SAAS braucht neue Ansätze
Aber auch den Herstellern muss man ins Stammbuch schreiben, dass es auf der einen Seite nicht reicht, eine ERP-Software in die Wolke zu stellen und gegen Miete anzubieten. Das andere Modell fordert auch andere Ansätze. Gleichzeitig kann und wird eine ERP die als SAAS angeboten wird, nie so flexibel auf die Wünsche des Kunden angepasst werden können, wie eine die Ihre Funktion exklusiv für nur einen Kunden zur Verfügung stellen muss. Das liegt in der Natur der Sache. Das bedeutet aber eben auch für die ERP-Produzenten, dass sie das Paradigma der Totalintegration aller Prozesse für solche Angebote aufgeben müssen.
Ein ganz anderes Thema ist die Datensicherheit. Auch dazu gibt es einen schönen Beitrag der anfangs genannten Autorin. Dieses Mal als Podcast.