ERP-Auswahl – wenn es so einfach wäre / Teil 1
9 Sep

ERP-Auswahl – wenn es so einfach wäre / Teil 1

Eigentlich sollte das Thema durch sein: Die Einführung einer ERP-Software bei einem mittelständischen Unternehmen ist methodisch erforscht geübt und nahezu standardisiert. Ob kurzen Blogartikel oder vielseitiges Fachbuch: Alle schildern zur Implementierung von Business Software ein mehr oder minder gleichartiges Vorgehen.

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.. Ein ERP-Projekt endet nicht selten mit weit überschrittenem Budget, .. und manchmal, das totale Desaster, gar nicht…

Gleichzeitig scheint die standardisierte ERP-Einführung trotzdem nicht reibungslos zu verlaufen und des Öfteren nicht die gewünschten Ergebnisse zu liefen. Ein ERP-Projekt endet nicht selten mit weit überschrittenem Budget, wesentlichen Abstrichen hinsichtlich der angestrebten Funktionalität und manchmal, das totale Desaster, gar nicht.

Fehler und Schuldige

Der Fehler liegt aber allerdings oft genug schon bei der Auswahl des ERP Produktes oder/und des ERP-Partners. Was hier von Anfang nicht passt, kann oft trotz großer Mühe und Aufwand nicht passend gemacht werden. Auch die Auswahl einer ERP-Software scheint dabei eine Übung zu sein, die sich durch richtige Anleitung und einigen Standards bewältigen lässt.
Trotzdem beschreiten viele Firmen dabei einen Weg, den zwar viele gehen, aber sie oft nicht zum Ziel führt oder über viele aufwendige Umwege dorthin leitet.   

Ein paar Grundlagen

Einiges vom folgenden Basiswissen mag den ein oder anderen Leser bewusst oder bekannt sein. Allerdings ist gerade im Mittelstand das Wissen um die Zusammenhänge und Herausforderungen einer ERP-Einführung nicht wirklich durchgängig vorhanden.

ERP – für jeden etwas anderes

Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ist ERP eine Abkürzung, die bei Unternehmen eine Bedeutung hat. Einher mit ERP sind einige andere Kürzel für Unternehmenssoftware in den Sprachgebrauch gekommen: MES, CRM, PPS, DMS, PDM, PLM und und und.
Die Funktionsübergänge zwischen diesen Softwarepaketen sind oft fließend. Und so ist die Erwartungshaltung verschiedener Personen, welche Funktionen und Bereiche welche Software abdeckt höchst unterschiedlich. Grundsätzlich sollte man sich im Klaren sein, dass es auf der einen Seite keine feste Abgrenzung zwischen den Paketen gibt. So gibt es ERP-Software die viele Funktionen einer PPS (Produktionssteuerung) mit abdeckt oder über integrierte CRM-Funktionalität verfügt.

..Je detaillierter dabei die Abbildung der Prozesse in der ERP-Software stattfinde, um so „betonierter“ sind dann diese Prozesse oft auch..

Nicht alle können alles

Gleichzeitig muss man auch im Hinterkopf behalten, dass sich z.B. von der strategischen Ausrichtung die Bausteine nicht immer auf einen Nenner bringen lassen. So sollte eine CRM-Software viel kreativen Freiraum lassen, Prozesse schnell anzupassen oder offenzulassen. Nur so kann man schnell auf Trendänderungen reagieren. Ein ERP-System verfolgt dagegen immer die Strategie Prozesse so automatisch und damit auch standardisiert festzuschreiben. Je detaillierter dabei die Abbildung der Prozesse in der ERP-Software stattfinde, um so „betonierter“ sind dann diese Prozesse oft auch.

Das Paradigma vom Standard

Es wirkt wie eine Platitude. Der Idee einer Standardsoftware liegt natürlich eine Annahme zugrunde: Es gibt Prozesse in Unternehmen, die so gleichartig sind, dass sie sich für viele gleichartig in einer Software automatisieren lassen.  Die Idee wurde darüber hinaus weiterentwickelt, indem man annimmt, es gäbe für viele Prozesse ein Best Practice Lösung.  Also vorbildliche Vorgehensweisen, die die besten Ergebnisse erzielen.  Solche Best Practice Prozesse hat also eine ideale ERP-Software im Bauch.

Dem Ansatz der hohen Standardisierung, steht speziell im Mittelstand eine hohe Spezialisierung der Unternehmen gegenüber. Die Spezialisierung stellt sich notwendigerweise auch in speziellen oder gar einzigartigen Prozessen dar. Vielfach ist gerade diese Unterschiedlichkeit der Vorteil des Unternehmens gegenüber dem Mitbewerber.

Standard für Spezialisten

..Eine Standardsoftware zu Abbildung von Spezialprozessen..

Der Anspruch, der sich hieraus entwickelt hat: Eine Standardsoftware zu Abbildung von Spezialprozessen.

Die Antwort die, die ERP-Industrie auf diese scheinbare Überforderung ist. Konfiguration, neudeutsch auch Customizing genannt. Also die Fähigkeit die Standardsoftware für die speziellen Bedürfnisse vieler verschiedener Unternehmen anpassen zu können – ohne dabei eine Spezialanwendung zu erzeugen und die Vorteile des Standards zu verlieren. 
Die Komplexität die hinter dieser Aufgabe prägt dann auch die Bedienbarkeit der Konfiguration. Hierzu braucht man in der Regel Spezialisten.

Die andere Lösung für die vielfältigen Anforderungen, die an eine Standard-ERP gestellt werden, sind schlicht und einfach viele Funktionen. Wie viel Funktionen in einem Paket stecken, kann man an Handbüchern und Begleitliteratur ablesen. Da werden oft einige tausend Seiten gefüllt.

Die ERP Berater

Ein ERP-System ist in der Regel keine Software, die man installiert und dann damit loslegt. Im Normalfall ist trotz Onlinehilfe und „ottokatalogdicken“ Handbuch ein User mit dieser Aufgabe überfordert. Hier kommen die ERP-Berater ins Spiel. Experten, die nicht anderes tun und taten als sich mit einem ERP-Paket auseinander zu setzen. Je nach Größe und Art der Software konzentriert sich einzelne Personen auf einzelne Bereiche oder/und Module.

Die Spezialisierung einzelner Berater hängt unter Umständen nicht nur am Kenntnisstand der Funktionalität der unterschiedlichen Module. Es geht immer auch die Kenntnis der typischen Prozesse in Unternehmen einher. Nachdem die Typologie dieser (je nach Branche) höchst unterschiedlich sind, ist oftmals eine gewisse Branchennähe des Beraters gefragt. Viel verlangt und nichts was man von heute auf morgen erlernen kann.

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