Während es im alltäglichen Gebrauch schon längst Trend ist Software zu „abonnieren“ (siehe Spotify und Co.) und auch Adobe und Microsoft ihre Produkte seit Jahren auch eine Abo-Kundschaft zählen können, bleiben die ERP Anbieter und Anwender doch meist bei den klassischen Lizenzmodellen. Meist. Es gibt bereits einige ERP Anbieter die ihr Lizenzmodell Angebot erweitert haben. Dabei unterscheidet sich aber die Strategie in Sachen Kundenorientierung und Kundenbindung.
Das klassische Lizenzmodell Für ERP Software
Beim klassischen Lizenzmodell unterscheidet man zwischen „Named-“ und „Concurrent-Usern„. Im Fall der „Named User“ muss jeder Anwender eine eigene Lizenz zur Nutzung des ERP-Systems haben. Bei „Concurrent Usern“ hat der Kunde eine bestimmte Anzahl an Lizenzen zur Verfügung. Diese Anzahl bestimmt, wie viel User das System gleichzeitig nutzen können. Diese Zahl kann nicht überschritten werden. Da man mit dem“Concurrent-User„-Modell überwiegend weniger Lizenzen benötigt, sind die Preise der Einzellizenzen größtenteils teurer. Für ein Unternehmen lohnt sich diese Variante vor allem dann, wenn nur wenige Anwender im System gleichzeitig arbeiten, es aber insgesamt viele Anwender gibt. Außerdem ist es von Vorteil, da die Einzellizenzen nicht wie beim „Named-User“-Modell umständlich von einem Anwender auf den anderen überschrieben oder neue Lizenzen gekauft werden müssen.
Zu größeren Aufwendungen auf Kundenseite können die klassischen Lizenzmodelle auch dadurch führen, wenn zwischen verschiedenen Lizenzen unterschieden wird, wie z.B. Voll- oder Teil-Lizenzen). Zudem ist eine „klassische“ Lizenz größtenteils ein Einweg-Modell und kann nicht getauscht, zurückgegeben oder weiterverkauft werden. Im Fall eines Austauschs gegen ein anderes ERP-Produkt, kann die Lizenz-Investition nur abgeschrieben werden. Somit werden die klassischen Lizenzmodelle zum guten Mittel der Kundenbindung. Dynamische Unternehmen, die sich schnell verändern, erhalten, somit eher Nachteile, wenn sie sich an diese starren Modelle binden.
Neues Lizenzmodell für ERP Systeme
Eine gute Alternative bietet das im ERP Bereich noch neue Abo-Modell. Dabei bezahlt der Kunde für einen bestimmten Funktionsumfang einen festen Preis auf eine bestimmte Zeit. Separate Leistungen wie Beratung in Konfiguration oder Schulungen kann er aber extra in Anspruch nehmen. Dabei muss ein Software-Abo nicht unbedingt eine Cloud-Lösung sein. Jedoch bietet diese Variante in der Abo-Kombi die größten Vorteile für die Unternehmen, da sie Service-Angebote schnell und einfach in Anspruch nehmen können. So wird die Software verlässlicher und flexibler. Je nach Bedarf kann der Kunde Lizenzen anpassen, austauschen oder kündigen. Abschreibungen fallen weg.
Klassisch vs. neu?
Der Vergleich zwischen dem klassischen Lizenzmodell und einem Abo-Modell für ERP Lösungen ist nicht ganz einfach. Die Service-Leistungen bei den klassischen Modellen, wie z.B. Updates, erbringt der Kunde oft selbst. Deshalb erscheint der Service im Abo-Modell häufig teurer. Auf die Dauer ist die Flexibilität und Nachhaltigkeit für die meisten Unternehmen im Abo-Modell aber zuträglicher. Die Prognose tendiert deshalb eindeutig zu den Abo-Modellen – auch im ERP-Bereich.