Das Wachstum der Mittelständler mit Niederlassungen im Ausland ist groß. Märkte und Globalisierung machen geschäftliche Aktivitäten im Ausland attraktiv. Aber auch das ERP System muss in den internationalen Geschäftsstellen integrierbar sein. Was sind die Anforderungen an international agierende Mittelständler
Immer mehr mittelständische Unternehmen werden international
Immer mehr mittelständische Unternehmen weltweit wollen ins Ausland. Dafür gibt es viele Gründe. Das internationale Geschäfte Erfolg versprechen, zeigt eine Studie des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM). Um 60 % stiegen die Umsätze der internationalisierten Unternehmen. Dabei geht es nicht nur um produzierende Unternehmen. Die wachsenden Märkte lassen auch ausländische Vertriebsniederlassungen immer attraktiver für die Firmen werden. Durch die steigende Globalisierung zieht es auch Unternehmen ins Ausland, die auf dem deutschen Markt schon lange erfolgreich sind.
Auf der Spur der Geschäftspartner
Ein weiterer Grund für das große Interesse der Mittelständler im Ausland aktiv zu werden, sind die großen Unternehmen. Gerade Zulieferer folgen oft in ihren Auftraggebern. Also Konzernen – beispielsweise aus der Autoindustrie – die Produktionsstätten in Asien oder Osteuropa international betreiben. Laut der IfM-Studie sind schon ganze 37 % der Mittelständler im Ausland vertreten. 20 % planen international aktiv zu werden. Tendenz steigend.
Die Anziehungskraft dieser Option wird durch die zahlreichen Erfolgsgeschichten der im Ausland aktiven Unternehmen verständlich. Mittelständische Unternehmen, die ihren Fokus auch aufs Ausland verlegen, sollen sogar doppelt so erfolgreich sein ( IHS-Studie „Internationalization-a driver for business performance“).
Die Rolle der ERP Software für die Internationalisierung
Doch wie ist dieser Schritt effektiv umzusetzen?
Die Hürden, denen sich ein mittelständisches Unternehmen stellen muss, wenn es auf ausländischem Boden expandieren will, sind nicht neu. Besonders die IT-Systeme müssen entsprechend international angepasst werden. Vor allem geht es dabei um die jeweiligen ERP-Lösungen der Unternehmen, die individuell an Landessprachen und Gesetzgebung angepasst werden müssen.
Welches ERP-System geeignet ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Es muss aber z.B. nicht immer eine Software für alle Standorte gleichzeitig sein. Oft ist es sinnvoll, die erste Niederlassung vor Ort mit einem ERP auszustatten, das lokal betreut werden kann. Kosten- und Integrationsaufwand bleiben so sehr gering.
Wenn es sich aber schon um die dritte oder vierte Niederlassung handelt, ist es wichtig, dass die unterschiedlichen Systeme ineinandergreifen können. Hier wird eine einheitliche Datenbasis auf einer gemeinsamen Plattform notwendig. Tabellenkalkulation ist dagegen zwar die schnellere und einfache Lösung, davon ist auf Dauer aber abzuraten.
Die aufwendigste, aber auch effektivste Lösung ist, das ERP-System auf eine international einsetzbares System anzupassen. Kosten und Umsetzungszeit sind höher und länger als bei anderen Varianten. Beliebt ist dieser Weg trotzdem, da er einen schnellen und direkten Zugang auf wichtige Geschäftszahlen aller momentanen oder zukünftigen Niederlassungen gewährleistet. Probleme mit der Datenanbindung gibt es übrigens kaum. Selbst Länder mit allgemein schlechter Infrastruktur sorgen für eine gute Internetanbindung.
Andere Länder – andere Sitten
Als problematisch erweisen sich häufiger die kulturellen Unterschiede. Denn bis die Unternehmenskultur mit allen Workflows zwischen den Standorten ins Rollen kommt, läuft eine Software schon lange. Die verschiedenen Ansichten über Termintreue, Vorstellungen der Hierarchien und unterschiedliche Arbeitsweisen machen die Zusammenarbeit nicht einfach. Da kann auch kein ERP-System helfen.
Genauso sind Verständigungsprobleme noch häufiger vorhanden, als es sich vermuten lässt. Englisch ist nicht überall auf dem Stand, wo es sein müsste. Auch nicht in Deutschland. Und in vielen asiatischen oder südamerikanischen Ländern findet sich nur ein sehr Basis geprägtes Englischniveau. Um die Zusammenarbeit verschiedener Standorte eines Unternehmens hier unter diesen Umständen effektiv zu gestalten, braucht es gute Führungskräfte.