Ein ERP Rollout ist nicht gleich ein ERP Rollout – das hat uns jede Erfahrung mit oft internationalen ERP-Projekten gelehrt. Gerade wenn ein neues System an mehreren Standorten eingeführt werden soll, wird es wichtig sich über die verschiedenen Möglichkeiten einer Rollout-Strategie zu informieren und diese dem Projekt anzupassen. Dabei gibt es keine standardisierte Vorgehensweise. Dennoch kann man bei Rollout verschiedene Richtungen einschlagen. Hier ein paar Vorschläge:
Die „alles auf einmal“ Strategie für den ERP Rollout
Wie der Name schon verrät, setzt diese Rollout-Strategie alles aufs Ganze. „Ausgerollt“ wird das neue System nämlich an alles Standorten gleichzeitig. Dabei ist die Belastung ausgeglichen, allerdings auch überall gleich hoch. Daher muss ein ERP Rollout in dieser Variante der gut geplant sein – denn geht etwas schief, hat das direkt Auswirkungen auf die ganze Unternehmensgruppe. Diese Strategie bietet sich besonders für Unternehmensgruppen an, die ohnehin sehr nah miteinander verknüpft sind und eine einheitliche Lösung anstreben. Die „alles auf einmal“ Variante hat dabei den Vorteil, dass sich die ERP-Lösung gut von den verschiedenen Standorten zusammen erarbeiten lässt und es keinen „Voreiter“ gibt. Stattdessen können Prozesse einheitlich angepasst werden und dadurch zusammenwachsen. Weichen die Standorte in ihren Arbeitsweisen voneinander ab und spiegelt sich das vielleicht sogar im System wider, kommt vielleicht eher eine andere Strategie für das Rollout infrage.
Die „Schritt für Schritt“ Strategie für den ERP Rollout
Als genaues Gegenteil der ersten Strategie bietet diese Variante vorwiegend einen Vorteil. Statt alle Standorte auf einmal in den doch häufig chaotischen Projekt-Alltag zu schicken, wird das ERP Rollout zunächst einmal umgesetzt. Mit jedem Mal kann sich die Vorgehensweise des Projekts entwickeln und verbessern. Die einzelnen Standorte werden dadurch entlastet und das Projektteam arbeitet nur auf einer „Baustelle“. Aufpassen sollte man bei dieser Strategie allerdings an dem Punkt, dass sich die einzelnen Projekte nicht zu weit voneinander entfernen. Der Grundgedanke der Einführung eines neuen ERP-Systems ist ja häufig, dass die Unternehmensprozesse auch standortübergreifend einheitlicher gestaltet werden sollen. Wenn dies am Ende nicht der Fall ist, wäre das Projekt fehlgeschlagen. Hier hilft es zumindest die Projektplanung einheitlich zu gestalten und vor allem die Zielsetzung nicht aus den Augen zu verlieren. Ebenfalls eine gute Hilfe, dass aus dem Rollout kein Langzeitprojekt wird.
Die „Etappen“ Strategie für den ERP Rollout
Diese Variante eines Rollouts ist eine Mischform der beiden letzten Strategien. Dabei findet die Einführung zwar in mehreren Schritten statt, wird aber standortübergreifend durchgeführt. Diese Variante bietet sich für Firmengruppen an, die nicht zu weit verstreut sind und eine auf einheitliche Prozesse hinarbeiten und hat dabei den Vorteil, dass man die Durchführung recht übersichtlich gestalten kann, diese aber trotzdem in Einem vonstattengeht. Gerade bei größeren Unternehmensgruppen ist dies sinnvoll, um den Überblick zu behalten.
Die „Tester“ Strategie für den ERP Rollout
Diese Variante lehnt sich ebenfalls an den vorigen Strategien an. Hier „testet“ das Unternehmen das ERP Rollout aber bewusst an einem kleineren Standort. Danach wird diese Strategie an allen Standorten angewandt. Der Vorteil: Das Projektteam kann Erfahrungen sammeln und ihre Strategie an einem überschaubaren Projekt testen. Dabei steht aber die Frage im Raum, testet man an dem Standort getestet, der es am dringendsten braucht oder einem, der die Prozesse aller Standorte am besten einheitlich darstellt. Der Nachteil ist, dass man davon ausgehen muss, dass die getestete Projekt-Strategie auch bei allen anderen funktioniert, was nicht unbedingt der Fall sein muss. Hier gilt es wieder abzuwägen, wie einheitlich die Prozesse im ERP-System am Ende dargestellt werden sollen.
Letzten Endes gibt es keine vorgegebene „how-to-do-it“ Strategie für das Rollout von ERP-Systemen an mehreren Standorten. Basis für die Entscheidung ist die Anzahl der Unternehmen, deren Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede und die Kapazitäten des Projektteams. Die kann und sollte jede Unternehmensgruppe für sich neu auslegen.
Hier ein Beitrag dazu, was Sie bei einem ERP-Projekt unbedingt beachten sollten.