Netting und debitorische Kreditoren sind zwei Konzepte, die im Finanzwesen verwendet werden, um Schulden und Forderungen zwischen Unternehmen zu verrechnen. Wann dieses Vorgehen Sinn ergibt und was sie unterscheidet, wollen wir hier beleuchten.
Was ist Netting in der Finanzbuchhaltung
Netting ist ein mitunter komplexes Verfahren, das von Unternehmen oder Finanzinstituten zur Vereinfachung und Minimierung von Zahlungsströmen eingesetzt wird. Im Wesentlichen ermöglicht das Verfahren die Reduzierung von Zahlungen, die zwischen zwei oder mehreren Parteien ausgetauscht werden müssen. Diese soll der Vorgang auf eine einzige Zahlung reduzieren.
Dabei werden die zwischen den Parteien bestehenden Forderungen und Verbindlichkeiten miteinander verrechnet. Die Software ermittelt den Nettobetrag, den jede Partei zu zahlen hat. So optimiert man Transaktionen, man spart Zeit und Kosten.
Beispiel für Netting im Konzern
Angenommen, Tochterunternehmen A erbringt regelmäßig Dienstleistungen für Tochterunternehmen B, während B im Gegenzug A mit Waren beliefert. Durch die Anwendung von Netting könnten die gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten aufgerechnet werden, sodass nur der Saldo als Zahlung erfolgt.
Arten des Nettings
Es gibt verschiedene Arten von Aufrechnungsverfahren. So gibt es bilaterales, multilaterales und grenzüberschreitendes Netting, die je nach Anwendungsbereich und beteiligten Parteien eingesetzt werden können. Das bilaterale Netting wird zwischen zwei Parteien durchgeführt, während beim multilateralen Netting mehrere Parteien beteiligt sind. Cross-Border-Netting hingegen kommt zum Einsatz, wenn die beteiligten Parteien in verschiedenen Ländern ansässig sind.
In der Praxis wird Netting häufig von Unternehmen eingesetzt, die in verschiedenen Ländern tätig sind und regelmäßig Zahlungen zwischen Tochtergesellschaften abwickeln. Auch im Bankensektor ist das Netting weitverbreitet und wird zur Optimierung der Zahlungsströme und zur Minimierung des Ausfallrisikos eingesetzt.
Debitorische Kreditoren im Finanzwesen
Der Begriff „debitorische Kreditoren“ bezieht sich auf den manchmal auftretenden Umstand, dass ein Geschäftspartner eines Unternehmens sowohl dessen Kunde als auch dessen Lieferant ist. Dies bedeutet, dass das Unternehmen sowohl Gläubiger als auch Schuldner seines Geschäftspartners ist. Das führt zu einer doppelten Forderung und Verbindlichkeit zwischen den beiden Parteien.
Das Unternehmen hat eine Forderung seinem Geschäftspartner gegenüber für von ihm erbrachte Lieferungen oder Leistungen, aber es schuldet ihm auch Geld für von seinem Geschäftspartner gelieferte Waren oder erbrachte Leistungen. Die Verwaltung dieser doppelten Forderungen und Verbindlichkeiten erfordert ein hohes Maß an Sorgfalt und Genauigkeit, da sie sich direkt auf die Liquidität des Unternehmens auswirken kann.
Spezielle Konten für debitorische Kreditoren
Zur genauen Überwachung der debitorischen Kreditoren verwenden Unternehmen häufig Konten, die speziell für diesen Zweck eingerichtet wurden. Diese Konten ermöglichen es, die ausstehenden Forderungen und Verbindlichkeiten für jeden Kunden getrennt zu verfolgen und zu verwalten. Es hilft also , dass Unternehmen ihre debitorischen Kreditoren sorgfältig überwachen und verwalten, um so ihre Liquidität sicherzustellen.
Netting mit der Versino Financial Suite für SAP Business One
Die Netting-Funktion innerhalb der Versino Financial Suite ermöglicht Ihnen, in SAP Business One eine automatische Verrechnung von Debitoren und Kreditoren durchzuführen. Dabei handelt es sich um einen Geschäftspartner, der einerseits eine Forderung gegenüber einem anderen Geschäftspartner hat, andererseits aber auch eine Verbindlichkeit gegenüber derselben Partei. Durch den automatisierten Abgleich der verrechenbaren Forderungen und Verbindlichkeiten wird schließlich ein Nettosaldo generiert, der es Ihnen ermöglicht, Ihre Liquidität effektiv zu optimieren und nicht unbedingt notwendige Überweisungen zu vermeiden.
Übersicht beider Seiten
Der Ansatz der Versino Financial Suite besteht darin, zunächst einen Überblick zu bieten. So kann man sehen, welche verknüpften Geschäftspartner aktuell einen Saldo aufweisen. In dieser Übersicht werden die Debitoren- und Kreditorennummern, der aktuelle Saldo der beiden und die daraus resultierende Differenz angezeigt.
Halbautomatische Abstimmung
Es besteht die Möglichkeit, die Salden der verknüpften Geschäftspartner genauer zu analysieren. Durch Doppelklick auf einen Geschäftspartner können die aktuellen debitorischen und kreditorischen Salden angezeigt werden. Hier kann eine halbautomatische Abstimmung durchgeführt werden, bei der ich selbst entscheide, welche debitorische Rechnung mit welcher kreditorischen Rechnung verrechnet werden soll
Automatische Abstimmung
Eine weitere häufig verwendete Methode ist die automatische und globale Abstimmung. Dabei wählt man die gewünschte Konstellation aus und drückt auf die Schaltfläche für die globale Abstimmung. Im Hintergrund passiert dann folgendes: Für die offenen Kundenrechnungen wird jeweils eine Eingangszahlung gebucht, für die offenen Lieferantenrechnungen eine Ausgangszahlung und die daraus resultierende Differenz wird als Journalbuchung erfasst. Wenn wir uns die Journalbuchungen dann noch einmal ansehen, ist die zuletzt erstellte Buchung genau diese Differenzbuchung.
Integration mit dem SAP Business One Zahlungsassistenten
Nach der Abstimmung haben wir den Saldo des Debitors ausgeglichen und die entsprechende Differenz bleibt beim Kreditor. Wenn wir dann den Zahlungsassistenten in SAP Business One ausführen, wird uns genau diese Differenzbuchung zur Zahlung vorgeschlagen. Daraus generiert die Software dann die SEPA-Datei.
Zahlungsavis für den Lieferanten
Da der Lieferant mit dem Betrag zunächst nicht viel anfangen kann, haben wir einen speziellen Report und Zahlungsavis entwickelt. Diesen Bericht finden Sie in unserem Berichtspaket.
Mit diesem Bericht können wir dem Geschäftspartner detailliert darlegen, wie sich der Zahlungsbetrag, der voraussichtlich am nächsten Werktag auf seinem Konto eingehen wird, aus den verschiedenen Forderungen und Verbindlichkeiten zusammensetzt. Auf dem Kontoauszug des Lieferanten wird dann als Referenz „Siehe Zahlungsmitteilung des entsprechenden Verarbeitungsdatums“ angegeben. So kann der Lieferant nachvollziehen, wie sich der Betrag zusammensetzt und die Zahlung entsprechend in seinem System verbuchen. Diese Funktionalität des Mappings, also der Zuordnung und Darstellung der verschiedenen Zahlungselemente, ermöglicht eine transparente und effiziente Abwicklung und Kommunikation mit den Geschäftspartnern.