Die Auswahl eines ERP Systems ist ein manchmal langwieriges und kompliziertes Vorhaben. Wir beleuchten diese Herausforderung in einer eigenen Serie.
Wir haben im ersten Teil Grundlagen geklärt hatten im zweiten Teil die Motivationsphase einer ERP Auswahl beleuchtet. In diesem dritten Teil geht es um der die Verantwortlichkeiten.
Die Verantwortlichen der Auswahl eines ERP Systems
Bald ist jedem und auch der Geschäftsleitung im Unternehmen klar, dass das ERP-Projekt nicht zu stemmen ist, ohne dass sich jemand federführend darum kümmert. Soweit so sinnvoll fällt die Auswahl auf den Mitarbeiter, der sich nicht rechtzeitig wegduckt oder tatsächlich momentan nicht voll ausgelastet ist. Selbstredend ist diese Person nicht unbedingt die geeignete. Wie dem auch sei, der Mitarbeiter verschafft sich dann im Auswahlprojekt schon notwendigerweise Informationen, Überblick und Knowhow. Der so trainierte wird dann oft automatisch zum zukünftigen Projektleiter des Einführungsprozesses. Die Herausforderung, die beim späteren Projekt auf den internen Projektleiter zukommt, ist zu diesem Zeitpunkt den Wenigsten bewusst und schon gar nicht formuliert.
Tipp
Suchen Sie nicht zu früh nach dem Hauptverantwortlichen in den eigenen Reihen. Warten Sie lieber ab, welche Richtung das Projekt nimmt und welches Knowhow benötigt wird.
Achten Sie auf die Eignung. Die Person, die die ERP Auswahl leitet, braucht mehr als freie Zeit.
Lassen Sie offen, wer das zukünftige ERP Einführungsprojekt intern leitet.
Software ist gleich IT?
Ein anderer Reflex der den/die Verantwortlichen der Auswahl eines ERP Systems bestimmt ist mit folgender Gleichung verbunden:
ERP = Software =IT. Ergo wird das Projekt beim Verantwortlichen für die IT „abgeladen“. Dieser hat dann eine ziemlich techniklastige Sicht auf die ERP-Auswahl. Nicht selten gibt es in den IT-Abteilungen auch bestimmte Glaubenssätze, die als Filter der ERP-Auswahl vorgeschaltet werden: Kein Open Source oder nur Open Source, pro/contra Microsoft, pro/contra Linux usw. usw. Noch bevor nur ein Prozess begutachtet wurde, fallen dabei schon einige Kandidaten unter den Tisch.
Tipp
Ein ERP-Projekt ist kein IT-Projekt. Dazu ist es zu global.
Holen Sie die IT-Abteilung mit an Board für die Auswahl eines ERP Systems, wenn es um IT-Belange geht.
Die Finance hat den Hut auf
In kleineren Unternehmen gibt es oft eine unantastbare Position, an deren Meinung man bei der ERP-Auswahl nicht vorbeikommt: die Buchhaltung. Die Finanzen müssen stimmen! Und das Risiko, dass man nach der Einführung einer neuen ERP-Software in diesem Bereich im Blindflug unterwegs ist, möchte kein Chef eingehen. Gleichzeitig sind die Beharrungskräfte unter Buchhaltern besonders hoch. „Das haben wir immer schon so gemacht“ ist in diesen Abteilungen oft zu hören. Der nächste Filter ist damit installiert.
Vermeiden Sie die Auswahl eines ERP Systems von einzelnen Personen / Positionen abhängig zu machen.
Sie suchen nach einer integrierten ERP – Lösung, nicht nach einem idealen Werkszeug für Einzelne.
Der unabhängige ERP-Berater zur Auswahl eines ERP Systems
ERP-Projekte macht ein durchschnittliches Unternehmen alle 8 – 10 Jahre. Kein Wunder, dass sich so keine Profession innerhalb einer Firma aufbaut. Manch eine Geschäftsführung greift dann doch lieber zum Rat von außen. Nicht die schlechteste Idee sich einen Unternehmensberater zu holen, der sich auf dieses Thema spezialisiert hat.
Im bestenfalls hat der ausgewählte Berater eine neutrale Sicht der Dinge und darüber hinaus Ahnung von betriebswirtschaftlichen Prozessen. Im ungünstigeren Fall hat der Berater seine Vorlieben und der nächste Filter ist installiert.
Eine der Qualitäten, die ein Berater in diesem Prozess mitbringen sollte, ist interdisziplinäres Wissen. Ein Mensch der zwischen den einzelnen Fachbereichen und Experten vermitteln kann, ist Gold wert.
Holen Sie sich einen Berater zur Auswahl eines ERP Systems, dann müssen Sie soviel Sorgfalt bei der Auswahl des Beraters treffen, wie Sie auch auf die Auswahl der ERP-Lösung aufwenden sollten.