Die alljährliche Panorama Umfrage zu ERP-Projekten zeigt, dass Kosten- und Zeitpläne in den meisten Fällen immer noch überschritten werden. Als problematisch erweist sich besonders die Organisation der Projekte. Mit der ERP-Software sind die meisten dennoch zufrieden. Als „erfolgreich“ werden die Projekte aber nicht bezeichnet.
192 Unternehmen haben am „2014 ERP Report“ des Analystenhauses Panorama Consulting Solutions teilgenommen. Große Konzerne und kleinere Betriebe aus allen Branchen und Regionen gaben in einem Online-Fragebogen Beurteilungen zu ERP-Projekten. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und deren Analyse.
Trend zu kleinen ERP-Projekten mit (trotzdem) langen Laufzeiten
Die Laufzeiten der Projekte stehen gewissermaßen auf der Stelle. Auch in den vergangenen Jahren wurden anschwellende Kosten bezüglich überschrittener Fristen in den Umfragen beklagt. Die Anzahl der überfälligen Projekte ist sogar noch gewachsen (54 Prozent der Projekte haben die Kosten überschritten, 72 Prozent die Zeit).
Im Gegensatz dazu hat die Höhe der Projektbudgets abgenommen. Die Umfrage ermittelte schon im letzten Jahr eine Tendenz zu kleineren Projekten. Wahrscheinlich, um komplexe Prozesse besser im Projekt abwickeln zu können. Dennoch werden ganze 16, 3 Monate im Durchschnitt für ein ERP-Projekt benötigt. Die Laufzeit sinkt trotz der kleinen Vorhaben nur wenig.
Verantwortlich gemacht wird dafür die Organisation der Projekte. Dabei kommen die Probleme aus den Unternehmen selbst. Wenige der Befragten planen ein Budget ein, um die meist notwendigen Eingriffe in die Projekt-Abläufe zu stützen. Auch für Geschäftsprozessmanagement geben nur weniger als die Hälfte Geld aus. Dies wird auch von dem Umfrageergebnis gestützt, dass nur acht Prozent der Unternehmen eine volle Akzeptanz den Nutzern feststellen.
ERP beliebt – aber Projekterfolg?
Trotz der schlechten Bewertungen für die Projektlaufzeiten sind ganze 70 Prozent mit ihrer Software zufrieden. Allerdings befinden nur 63 Prozent das ERP-Projekt als erfolgreich.
Laut Panorama-Studie kommt das von den fehlenden Definitionen des Erfolges. Wenn am Ende nicht (z.B. im Rahmen einer Projektbetrachtung) die Ziele und Erwartungen mit dem Umgesetzten abgeglichen werden, bleibt häufig einfach unklar, ob diese Ziele nun erreicht wurden. Besonders wenn Nutzer mit in die Ziel-Definition einbezogen werden, können diese später eine richtige Beurteilung über den Projekterfolg abgeben.
Gerne holen sich die Befragten externe Hilfe. 39 Prozent schon während der Produktauswahl, 29 Prozent zur Projektplanung und Implementierung. Dennoch bleiben die organisatorischen Herausforderungen eines Projekts genau das: Herausforderungen. Trotzdem rät die Panorama-Studie zur externen Unterstützung. Schwierig sei es, das optimale Beratungshaus zu finden.
Cloud-ERP: Niemand will die Wolken
Mobilität zieht bei ERP nicht so richtig. Die Software-Lösung aus der Cloud bleibt eine selten gewählte Alternative. 85 Prozent der Befragten haben das System on-Permise im eigenen Data-Center installiert. Elf Prozent greifen auf die Möglichkeit eines externen Providers zurück. Nur vier Prozent wählen die Cloud oder „Software-as-a-Service“ (SaaS) Option. In der Umfrage im Jahr zuvor waren es noch 18 Prozent. Informationsmangel und Angst um die Sicherheit sind oft genannte Gründe für die Zurückhaltung im Bereich Cloud. Dabei seien Cloud-ERP-Provider sicher und zuverlässig – so die Panoramastudie. Das Hauptargument der ERP-Cloud-Anbieter – die geringen Betriebskosten – versprechen außerdem oft mehr als sie halten können. Laut Umfrage haben 54 Prozent der Befragten Einsparungen zwischen null und 40 Prozent erzielt. Das ist gut, allerdings ohne Blick auf die Langzeitkosten. Wer durch die Cloud-Option sparen will, soll also erst die Kosten über eine längere Laufzeit betrachten – das rät die Studie.
Weitere Informationen und Artikel zu ERP-Projekten finden Sie in unsere Serie “Erfolgreich durchs ERP-Projekt“.
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