Unternehmen aus dem Mittelstand müssen sich immer häufiger mit den Regeln der internationalen Rechnungslegung beschäftigen. Die Vorteile der IFRS liegen dabei hauptsächlich in einer höheren Transparenz, vor allem beim Vergleich der Unternehmensabschlüsse. Dabei sollen die internationalen Rechnungslegungen so vereinheitlicht werden, dass Jahresabschlüsse international vergleichbar sind.
IFRS-Regeln Pflicht?
Zwar besteht nur eine Pflicht zur Anwendung der internationalen Rechnungslegung für am Kapitalmarkt operierende Unternehmen. Trotzdem ist die Einführung einer IFRS für immer globaler agierende Mittelständler teilweise lohnend. Dabei unterscheidet sich das deutsche HGB und IFRS dann doch erheblich. Die IFRS möchte vorwiegend Investoren mit Informationen versorgen, die sie für ihre Entscheidungen benötigen. Das HGB hat mehr den handelsrechtlichen Gläubigerschutzes im Sinn.
Umstellung HGB auf IFRS
Ohne Zweifel ist die Umstellung von HGB auf IFRS in einem mittelständischen Unternehmen mit erheblichem Aufwand nicht nur in der Buchhaltung verbunden. Diese ist oft ohne die Hilfe von externen Beratern gar nicht zu bewerkstelligen. Dabei gilt es genau abzuwägen, ob vermeintliche Vorteile, die sich z.B. hinsichtlich verbesserter Finanzierungsmöglichkeiten ergeben, einen erhöhten Aufwand bei der Einführung von IFRS rechtfertigen.
Broschüre zum Thema International Financial Reporting Standards
Der BDI hat gemeinsam mit dem Bankenverband und Ernst&Young eine Broschüre zum Thema IFRS herausgegeben.
Unter dem Titel „International Financial Reporting Standards auch für den Mittelstand“ wird Pro & Contra der Einführung der Regeln der internationalen Rechnungslegung behandelt.
Die Unterscheidungen zwischen IFRS und HGB sind von erheblicher Bedeutung und weisen entscheidende Unterschiede auf, welche im Folgenden näher beleuchtet werden.
IFRS und HGB haben unterschiedliche Zielsetzungen. Während die IFRS hauptsächlich darauf abzielen, Investoren mit dem Wissen auszustatten, das sie für ihre Entscheidungsfindung benötigen, ist das HGB eher auf den Schutz von Gläubigern ausgerichtet.
Die Rechnungslegung unterscheidet sich ebenfalls erheblich zwischen IFRS und HGB. Die IFRS basieren auf dem Fair-Value-Bewertungskonzept, welches eine Bewertung von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten zum aktuellen Marktwert vorsieht. Im Gegensatz dazu setzt das HGB auf das Vorsichtsprinzip, welches eine konservativere Bewertung anstrebt und Vermögenswerte häufig zum Zeitpunkt der Anschaffung oder Herstellung bewertet.
Auch in Bezug auf Abschreibungen zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Standards. Die Nutzungsdauer von Anlagegütern ist bei den International Financial Reporting Standards flexibler und kann an die tatsächliche Nutzungsdauer angepasst werden. Die Abschreibungsmethoden und -zeiträume unterliegen im HGB hingegen in der Regel strengeren Vorschriften.
Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft die Konsolidierung. Im Vergleich zum HGB sind die IFRS-Konsolidierungsstandards umfassender und tiefgreifender. So schreibt IFRS beispielsweise die Anwendung der Equity-Methode für Gemeinschaftsunternehmen und verbundene Unternehmen vor, während dies im HGB nicht der Fall ist.
Um den Informationsbedürfnissen der Investoren gerecht zu werden, sind die IFRS im Anhang und im Lagebericht ausführlicher. Die Offenlegungsstandards des HGB sind in der Regel weniger streng. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die International Financial Reporting Standards eine detaillierte Berichterstattung über alle Geschäftsbereiche eines Unternehmens verlangen, um den Anlegern ein besseres Verständnis der Geschäftstätigkeit zu ermöglichen. Die Segmentberichterstattung wird im HGB hingegen nicht ausdrücklich erwähnt.
Zusammenfassend fördern die International Financial Reporting Standards eine höhere Transparenz und eine weltweite Vergleichbarkeit von Unternehmensabschlüssen. Im Gegensatz dazu orientiert sich das HGB an konservativeren Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen und legt mehr Wert auf den Schutz von Gläubigern.