Industrie 4.0 ist in aller Munde. Möchte man meinen, wenn man den Medien oder zumindest vielen Fachpublikationen folgt. Gleichzeitig spricht man aber schon von zwei Geschwindigkeiten, wobei der Mittelstand die Rolle des Bedächtigen einnimmt. Speziell die deutschen mittelständischen Unternehmen würden sogar die digitale Transformation und damit den Kern der vierten Industriellen Revolution verschlafen.
Denn diese digitale Transformation hat nun mal im Kern wesentlich mit Daten und Ihrer Verarbeitung zu tun. Der deutsche Mittelständler ist aber nun mal am besten in der hochwertigen Produktion, bzw. in der Innovation von Maschinen. Innovation der Datenverarbeitung ist aber nun mal die Sache der US-Amerikaner.
Gegenwart statt Sience Fiction
Für Kleine und mittlere Firmen hören sich Szenarien der Industrie 4.0 Auguren dann auch oft wie nicht erreichbarer Sience Fiction an. In ihren Unternehmen sollen gemäß der Idee des Internet of Thinges (IOT), Maschinen und Produkte mit der Außenwelt vernetzt sein und für ungeahnten Datenaustausch sorgen. Möglich wird dieses (vorerst) Gedankenspiel durch technische Innovationen, die schon jetzt stattfinden. Zum Beispiel durch die Erweiterung des Adressraumes im Internet. Seit es IPv6 gibt, stehen soviel Adressen zu Verfügung, dass man jedem einzelnen Atom auf der Erde eine IP geben könnte. Danach hätte man immer noch einen erklecklichen Vorrat für den ein oder anderen Planeten. Ergo alles, wirklich alles kann eine eindeutige Internetadresse bekommen. Getreu dem Motto „was gemacht werden kann, wird gemacht“ sind wir mitten im Sience Fiction, der da Gegenwart heißt.
Die Geschäftsmodelle die sich dadurch auftun, könnten die Wirtschaft revolutionieren.
Business Software ist bestens auf die digitale Transformation vorbereitet
Alles Zukunftsmusik ? Nicht unbedingt! Auf der Seite der Business Anwendungen sind wir durchaus für solche Modelle gerüstet. Denn sie werden schon lang gelebt – nein nicht im Sinne von IOT. Aber Daten aus verteilten Quellen zu verarbeiten ist das täglich Brot von vielen ERP Systemen. Denn bei genauen Hinsehen, ist auf der Seite der Unternehmensanwendungen, in den vergangenen Jahren ganz ohne Revolution, die Vernetzung ein wichtiger Bestandteil des Mehrwertes, der diese Software Systeme ausmachen. Das gute alte EDI Format ist ein Vorreiter, die diversen Handels und Ecommerce Integration schon lang gelebter Alltag und die mobilen Anwendungen haben die Vernetzung mit der Schnittstelle zum Menschen auf ein neues Niveau gehoben. Auch hat man selbst bei »kleineren« Business Software Paketen, wie SAP Business One, nicht mehr die Angst vor den – durch die »totale« Vernetzung entstehenden – Datenmengen. Die eigentliche neue Herausforderung im Sinne von IOT, ist die Datenmenge und die (nahezu) geforderte Verarbeitung in Echtzeit. Allerdings lassen Hochleistungstechnologien wie SAP Hana die Beteiligten auch bei drohenden Datenoverkill nur mit den Schultern zucken.
Vorauf warten?
Was hält uns dann noch auf? Die Quellen all dieser Daten sind noch erschlossen. Noch hat nicht jede Maschine und noch weniger jedes Produkt die eingebaute Dateneinheit zur Kommunikation mit dem Netz. Aber auch das ändert sich rasant. Beispielsweise gibt es Windows 10 schon in einer Platzsparenden IOT Version und schon experimentieren einige Pioniere mit dem System auf dem Mini Computern Rasberry Pi (dessen Anschaffungskosten zwischen 5 und 35 US Dollar liegt). Das passiert JETZT.
Es fehlen die auf diesem technologischen Wandel basierenden Geschäftsmodelle! Und vieles ist da denkbar. Schlagwörter sind hier der Maschinendialog (m2m), Smart Home und Wearables. Der berühmte Kühlschrank, der selbst bestellt muss es nicht immer sein. Warum nicht die Maschine, die ihr Verbrauchsmaterial nachfordert oder den Servicetechniker bestellt? Das Regal, das weis was in ihm gelagert ist? Warum nicht jetzt die Logistik digitalisieren?
Alles schon heute oder naher Zukunft möglich. Auch im Mittelstand – ganz ohne Since Fiction.