Verschläft der deutsche Mittelstand die Digitalisierung?
11 Jan

Verschläft der deutsche Mittelstand die Digitalisierung?

Die Digitalisierung ist zum allumfassenden Stichwort geworden, unter der sich der Wandel unsere Gesellschaft in Bezug auf die Informationstechnologie verstehen lässt. Nur der deutsche Mittelstand ist nach wie vor zögerlich.

Als Werkzeuge, die diese Digitalisierung vorantreiben (können), gehören natürlich auch ERP-Lösungen wie SAP Business One. Wobei es natürlich zu kurz gesprungen wäre, sich nur auf einzelne Softwarelösungen zu konzentrieren. Der digitale Wandel ist weitreichender als es selbst Schlagwörter, wie Industrie 4.0 auszudrücken vermögen. Er umfasst sowohl neue Technologien als auch Maschinen, Organisationen und Geschäftsmodelle. Zu guter Letzt betrifft es den einzelnen Menschen mit seinen Kompetenzen.

SAP abseits der alten ERP-Wege

An welchen Lösungen und neuen Wegen zum Beispiel, die SAP heute forscht und arbeitet, hat oftmals wenig mit den Ursprüngen der puren Warenwirtschaft zu tun. Vielmehr verbirgt sich hinter der Bewältigung von BIG DATA die Idee einer allumfassenden Informationsverarbeitung aus allen Lebensbereichen eines Menschen. Was Deutschland angeht, so scheint der Standort zunächst nicht schlecht aufgestellt zu sein. Haben wir doch einiges an intellektueller und technischer Infrastruktur zur Bewältigung der digitalen Herausforderung. Gleichzeitig ist eine der Hauptsäulen der deutschen Wirtschaft nun mal der Mittelstand. Dieser gilt zwar weltweit als extrem leistungsfähig und manchmal sogar innovativ.  Doch scheint im Hinblick auf Digitalisierung jetzt schon eine Lücke zur Industrie entstanden zu sein, die immer größer wird.

Studien sehen Nachholbedarf im Mittelstand

Das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn hat jetzt eine Studie veröffentlicht, bei der mittelständische Unternehmen befragt wurden.  Ziel war es, zu erheben, wie sehr die Digitalisierung im Mittelstand vorangekommen ist.  Das Ergebnis legt nahe, dass noch jede Menge zu tun ist, oder um es positiv auszudrücken noch reichlich “digitales Potenzial” für den deutschen Mittelstand zu heben ist.
So geben in der Studie “Bedeutung der Digitalisierung
im Mittelstand” Unternehmen in den Umsatzgrößen   Umsatz zwischen einer und zehn Millionen EUR an, dass sie  vergleichsweise hohe Defizite im Controlling hätten.

Die Allgegenwart von Sensoren in mittelständischen produzierenden Unternehmen scheint noch ein Wunschtraum 4.0 zu sein. Während die Workflows der befragten Organisationen schon zu 26 % gestützt werden, wird immerhin bei 35 %  der Unternehmen die Logistik digital gesteuert.

74 % aller befragten Unternehmen gaben gar an, dass internetbasierte Informations- und Kommunikationstechnologien entweder keinen oder keinen entscheidenden Einfluss auf ihr Geschäftsmodell hätten.

Angst vor Digitalisierung

Teilweise werden sogar Ängste vor der Digitalisierung  geäußert. Vielleicht gar nicht mal zu Unrecht fürchtet der ein oder andere kleine Unternehmer einheitlicher und vergleichbarer im digitalen Mainstream zu werden.
Gefremdelt wird vonseiten der mittelständischen Unternehmer auf jeden Fall.

“Jeder dritte Unternehmer gibt an, den zahlreichen Trends der Informations- und Kommunikationstechnologie nicht mehr folgen zu können. Dies hat zur Folge, dass die betroffenen Unternehmer kaum in der Lage sind, wichtige Trends für das Unternehmen überhaupt zu identifizieren, geschweige denn eine sachgerechte Abwägung von Nutzen und Kosten einer Investition in die Digitalisierung vorzunehmen.”

Die anhaltende Diskussion um die Datensicherheit in Unternehmen, die die Vorteile der weltweiten Datennetze nutzen, hat darüber nicht gerade zur Offenheit gegenüber einer allumfassenden Digitalisierung gefördert.

Nachdem die Studie IFM nicht die Einzige ist, die zu den ermittelten Ergebnissen kommt, es gibt eine Erhebung von Deloitte, die zu ähnlichen Ergebnisse kommt, werden warnende Stimmen laut. So war schon 2014 im Handelsblatt zu lesen:

“Das muss man erst einmal sacken lassen. Da rollt mit Industrie 4.0 eine massive Welle auf den deutschen Mittelstand zu, da verändern sich global die Produktionsprozesse durch das Fortschreiten der Automatisierung, da wird geschätzt, dass bis zum Jahr 2020, also in lumpigen 6 Jahren, mehr als 50 Milliarden Geräte am Netz hängen werden, und der Mittelstand findet das nicht relevant. Ist das noch Chuzpe oder einfach nur Ignoranz?”

Keine Panik vor den Digitalisieungsverweigerern

Aber vielleicht sollte man auch nicht zu alarmistisch in Bezug auf die Digitalisierung des deutschen Mittelstands sein.  Es geht im Endeffekt um Werkzeuge. Solche, die dem Unternehmenszweck eines mittelständischen Unternehmens dienen müssen.  Die Abwägung, wann und welche Werkzeuge eingesetzt werden sollten, war schon immer Grund für gründliches Nachdenken eines Unternehmers – zumindest im Mittelstand.  Dabei kann es nicht der Rolle von IT-Fachleuten, Beratern und Dienstleistern sein, nun auf vermeintliche “Digitalisierungsverhinderer” einzuprügeln.  Wir sollten helfen schließlich doch zu handeln.

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