„Wir sind ganz besonders“, schreiben sich die Unternehmen von heute gerne auf die Fahne. Dieses individuelle Image möchten die meisten auch in ihrer Firmen-Software spiegeln. Die Anforderungen an ERP-Systeme werden deshalb auch immer spezifischer. Der Griff zu einer speziellen Branchensoftware (Anlagenbau, Gerätebau, Kunststoff, Automotive, Medizinprodukte, Retail, Dienstleister, Elektronik ..) , scheint danach logisch.
Eine branchenübergreifende Lösung ist deshalb gerade nicht unbedingt „en vogue“. Allerdings ist nicht für jedes Unternehmen eine individuell angepasste Software vonnöten. Für manche Unternehmen kann es sogar von Vorteil sein ein branchenübergreifendes System zu implementieren.
Gut für kleinere Unternehmen und den Geldbeutel
Grundsätzlich ist es so, dass es eher die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind, die von einer branchenübergreifenden ERP-Software profitieren können. Die Systeme sind weniger komplex und die Funktionen einfach anwendbar als spezielle Branchensoftware. Das verkleinert den Schulungsaufwand und spart ergo Geld. Zudem macht diese „breite Basis“ eine Integration einfacher, da weniger spezifische Prozesse auch vielseitiger einsetzbar werden, jedoch ausbaufähig bleiben. So kann das System sich stets dem Unternehmen anpassen, auch wenn sich dieses in einer Wachstumsphase befindet.
Der Mix macht’s
Allerdings ist es ab einer gewissen Größe dennoch üblich, eine spezifischere Software einzusetzen. Eine extra spezialisierte Software kostet allerdings auch ihr Geld und bedarf viel Erklärung, also Schulungen und Betreuung der Anwender. Der Vorteil: Die Anforderungen werden genauso abgebildet, wie sie auch gebraucht werden, machen sich dadurch jedoch auch unflexibel. Interessant werden hier die Systeme, die zwar auf Standardsystemen basieren, aber auf eine bestimmte Branche spezialisiert sind. Diese ERP-Software bewegt sich dann irgendwo im Mittelfeld.
Ein Beispiel wäre ein System, dass speziell die Funktionen abbildet, die in Projekten arbeiten. Hier sind die Anforderungen dieser Unternehmen abgebildet und sie werden von einem Anbieter betreut, der weiß, was die Branche erwartet. Dennoch ist das System noch so allgemein aufgestellt, dass es flexibel bleibt. Bei der Dynamik im Wettbewerb eine wichtige Qualität eines Systems, das lieber wächst, als allzu bald ausgetauscht zu werden. Zudem sind diese Systeme für alle Unternehmen ein fairer Kompromiss, die zwar besonders sind, aber nicht zu viel Geld für eine branchenspezifische Lösung in die Hand nehmen wollen oder können.