Open-Source galt noch in jüngster Vergangenheit als zukunftsweisend, weil freie Alternative zu geschlossenen Systemen wie SAP Business One. Und für manche Unternehmen ist eine quell-offene Lösung auch kein verkehrter Ansatz. Für den Rest zählen aber andere Dinge im Software-Bereich: Verlässlichkeit, Kosten und die Basis für Entwicklung. Kann das eine Open-Source-ERP Software liefern?
Open-Source ist nicht gleich Open-Source
In der heutigen Software-Landschaft kann man schnell den Überblick verlieren. Fast für jeden einzelnen Prozess gibt es auch eine spezielle Open-Source-Lösung, die alles noch besser, effizienter und leichter macht. Allerdings helfen diese Lösungen nur, wenn sie auch an der richtigen Stelle eingesetzt werden. Dazu muss das Software-bedürftige Unternehmen aber auch wissen, wo das jeweilige System sinnvoll einzusetzen ist. Aber das ist gar nicht so einfach. Denn jede Open-Source-Lösung hat einen anderen Fokus, der durch die zusätzlichen Funktionen anschließend ergänzt wird. Diese müssen erst mal aus technischer Sicht harmonieren und auch nachhaltig optimierbar sein. Das heißt, die Software sollte in ihrer Basis so strukturiert sein, dass eine Weiterentwicklung möglich ist.
Zu komplex, zu viel Anpassung
Jene mangelnden Möglichkeiten im Bereich der Weiterentwicklung, sind auch Grund dafür, dass wenig Interesse an Open-Source-ERP besteht. Ein gutes ERP-System zeichnet sich gerade dadurch aus, mit dem Unternehmen wachsen zu können. ERP-Software ist allerdings so komplex, dass eine Lösung schon darauf durchgehend ausgelegt sein sollte. Funktionell ist bei quell-offenen Systemen häufig nur ein kleiner Teil abgedeckt, was den Anpassungsbedarf dagegen steigert. Zudem ist es für jedes Unternehmen notwendig, sich auf die Funktionalität ihres ERP-Systems verlassen zu können, um wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Die jahrelange Arbeit, die in einer ERP-Lösung steckt, deckt sich deshalb wohl besser mit der Komplexität der Wertschöpfungsprozesse.
Open-Source-ERP .. zu teuer
Anpassungen von ERP-Systemen sind kostenintensiv. Das ist auch bei Open-Source-ERP-Lösungen nicht anders. Da – wie bereits erwähnt – ERP-Software doch etwas komplex ist, fehlt der Unternehmens-internen IT-Abteilung doch in aller Häufigkeit das entsprechende Know-how und die notwendigen Anpassungen durchzuführen. Extern bedeutet aber teuer. Und Experten für Open-Source-ERP gibt es auch nicht gerade wie Sand am Meer. Da verlagert sich die Verantwortlichkeit für das System auf eine oder einige wenige Personen im Unternehmen. Ein Monopol, das für Firmen nicht gesund ist, wenn es zu Ausfällen kommt. Auch deswegen entscheiden sich Unternehmen häufig lieber für eine standardisierte Branchenlösung. Häufig scheint Open-Source-ERP für viele Unternehmen wegen der fehlenden Lizenzgebühren attraktiv. Allerdings werden die Anpassungskosten diese bei Weitem übersteigen.
Auch wenn an Open-Source-Lösungen von einer großen Anzahl an Entwicklern gearbeitet wird, ist es dennoch nur in Teilen möglich, eine einheitliche Basis für alle Branchen und Unternehmen zu schaffen. Standardisierte Software deckt zwar häufig nicht alle Funktionen ab, dafür aber die wesentlichen. Und ohne die macht ein ERP-System herzlich wenig Sinn. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist Open-Source-ERP keine gute Alternative.